Linden, Nussbäume, Eichen & Co. – sie sind mit den Obstbäumen die grössten Lebewesen, welche bei uns den Siedlungsraum und das Offenland mitprägen. Mit ihren Formen und Farben strukturieren und bereichern sie unseren Lebensraum. Grosse Bäume sind daher sehr wertvoll für uns Menschen. Zudem sind grosse Bäume kleine Hotspots der Biodiversität: sie bieten Nestmöglichkeiten, Nahrung und Schutz vor Wetter und Räubern für zahlreiche Tierarten.
Bäume
Zwei grosse Linden stehen wie zum Schutz vor heranziehendem Westwindwetter vor der Schloss Wyher Kapelle.
Grosse Bäume gibt es nicht von heute auf morgen. Ihre Entstehung dauert Jahrzehnte, jene ganz grosser Bäume Jahrhunderte. Daher brauchen Bäume Schutz und manchmal Toleranz, damit in der Landschaft und auch im Siedlungsraum ein wertvoller Baumbestand entstehen und erhalten werden kann.
Die Förderung des Baumbestands wird unter anderem mit dem Bauminventar der Gemeinde Ettiswil verfolgt. BesitzerInnen eines Inventarbaums oder sonst eines schönen Baumes tragen wesentlich zur Wohn- und Lebensqualitätin Ettiswil bei.
Diese Webseite informiert über Bäume und ihre Bewohner, über die Ettiswiler Bäume und das Bauminventar, sensibilisiert uns für die Werte dieser Bäume und trägt hoffentlich dazu bei, Stolz auf unsere grossen Bäume zu sein.

Landschaft mit Bäumen im Ettiswiler und westlichen Kottwiler Moos.
Die rund 130 Bäume im Inventar sind besonders grosse Bäume oder Bäume, welche das Siedlungs- oder Landschaftsbild besonders prägen. Es sind vor allem Arten, welche bei uns typisch sind, wie Linde oder Nussbaum.
Das Ettiswiler Bauminventar ist Bestandteil des Bau- und Zonenreglements. Das Inventar soll dazu beitragen, einen wertvollen Bestand von grösseren Bäumen im Siedlungsraum und Offenland zu erreichen und zu halten. Damit ist es ein wertvolles Instrument, einen attraktiven Wohnraum für Menschen und Tiere zu schaffen.
Inventartext
Das Ettiswiler Bauminventar wird gegenwärtig überarbeitet und danach hier direkt zugänglich gemacht. Das aktuell gültige Inventar findet sich im Bau- und Zonenreglement.
Bauamt, Bau- und Zonenreglement
Liste
Das Ettiswiler Bauminventar wird gegenwärtig überarbeitet und danach hier direkt zugänglich gemacht. Das aktuell gültige Inventar findet sich im Bau- und Zonenreglement.
Bauamt, Bau- und Zonenreglement
Karte
Das Ettiswiler Bauminventar wird gegenwärtig überarbeitet und danach hier direkt zugänglich gemacht. Es gibt eine Karte für die Landschaft und eine für den Siedlungsraum.
Bauamt, Zonenplan Landschaft
Bauamt, Zonenplan Siedlung
Veränderung
Das Inventar enthält rund 130 Bäumen (genannt «Naturobjekte», meist sind es Einzelbäume, teilweise kleine Baumgruppen). Im Jahr 2021 wurden alle Standorte aufgesucht. Veränderungen wurden vor allem bei den Nussbäumen und Pappeln, teilweise auch bei Linde und anderen Arten festgestellt:

Bilanz der Situation der Inventarbäume 2021 in Ettiswil.
Bäume verschwinden vor allem, wenn es zu Um- oder Neubauten oder Umgestaltungen der Gebäudeumgebung kommt. In solchen Fällen wird in der Regel ein Ersatzbaum ins Inventar aufgenommen. Im Idealfall ist es eine Neupflanzung der gleichen Art und am gleichen Ort. Wenn das nicht möglich ist, wird ein alternativer Standort verwendet oder ein anderer älterer Baum ins Inventar aufgenommen.
Hier werden einige Baumarten, welche im Ettiswiler Bauminventar vorkommen, kurz porträtiert. Die Reihenfolge entspricht der Häufigkeit der Baumart in Ettiswil. Die Texte sind teilweise auch in Ausgaben vom Mobile erschienen.
Linde
Die Linde kann vielleicht als der typischste Baum in Dorf, Weiler und auf dem Hofgelände angesehen werden. Sie wird in zahlreichen Liedern besuchen, unter ihr wurde Gericht gehalten und sie prägt mancherorts den Dorfplatz oder eine exponierte Stelle im Gelände. Markante Linden bei uns befinden sich beispielsweise auf mehreren Hofgeländen, bei der Schloss Wyher Kapelle, vor der Kirche und vor der Burg Kastelen.
Am Lindenweg befinden sich mehrere recht grosse Linden (links). Linden werden besonders gerne an markanten Stellen angepflanzt, etwa an Wegkreuzungen wie im Beispiel rechts: Linden beim Gedenkstein der Flurbereinigung zwischen Ettiswil und Alberswil.
Am Lindenweg befinden sich mehrere recht grosse Linden (links). Linden werden besonders gerne an markanten Stellen angepflanzt, etwa an Wegkreuzungen wie im Beispiel rechts: Linen beim Gedenkstein der Flurbereinigung zwischen Ettiswil und Alberswil.
Nussbaum
Der Nussbaum kommt bei uns primär auf Hofplätzen vor. Der Baum bietet Schatten, Nüsse und wertvolles Holz. Leider sind in den letzten Jahren viele Nussbäume in Ettiswil verschwunden.
Mächtiger Nussbaum auf Hofgelände.
Birke
Birken wachsen von Natur aus gerne an eher nassen und sauren Standorten. Nach einem Windwurf gehören Birken oft zu den ersten aufkommenden Gehölzen, es ist also eine Art Pionierbaum. Die Birke trifft man aber auch regelmässig als angepflanzter Baum an: mit ihrer weissen Rinde, dem hellen Frühjahrslaub und der schönen Blattverfärbung im Herbst ist sie sehr dekorativ. Besonders bekannt ist natürlich die Birkenallee im Wauwiler Moos. Vielleicht zeugen die recht zahlreichen Birken bei uns auch noch von alten Nutzungen, etwa für die Herstellung von Besen, oder als geeignetes Anfeuerholz oder zum Schneiteln (Birkenlaub als Tierfutter).
Birke im Ettiswiler Moos.
Pappel
Die schlanke Pyramidenpappel, eine spezielle Wuchsform der Schwarzpappel, wird gerne als gestalterisches Element im Siedlungsraum und in der Landschaft gepflanzt. Sie wächst schnell, aber schon nach wenigen Jahrzehnten fallen bei Sturm Äste ab, sodass die Art für den Siedlungsraum nur bedingt geeignet ist. An ungeeigneten Standorten (beispielsweise, wo viele Fussgänger unterwegs sind) kann die Säuleneiche eine Alternative sein (vgl. unter «Eiche»).
Nebst der schlanken Variante findet man in Ettiswil da und dort auch die breit ausladend wachsende normale Form der Schwarzpappel. Sie zeigt eine recht helle Rinde und kann eine beachtliche Wuchshöhe erreichen.
Säulenpappeln prägen bei uns an verschiedenen Orten das Siedlungs- und Landschaftsbild mit.
Eiche
Die Eiche kann sehr alt und mächtig werden. Auf alten Eichen leben unzählige Tierarten. Die dickste Eiche der Schweiz hat rund 9 m Umfang, die älteste dürfte etwa den Jahrgang 1350 haben, zur Zeit also, als Europa von verheerenden Pestzügen heimgesucht wurde. In Ettiswil finden wir grosse Eichen vor allem in verschiedenen Hochhecken, wo sie für die Biodiversität extrem wertvolle Elemente darstellen. Es dürfte sich dabei immer um Stieleichen handeln (neben dieser Art gibt es in der Schweiz die Traubeneiche, an besonders trockenen Standorten die Stein-, Zerr- und Flaumeiche sowie mehrere nicht einheimische Arten).
Wie bei der Pappel gibt es auch bei der Eiche eine schlanke Wuchsform, die Säuleneiche. Offenbar stammen alle Säuleneichen in Mitteleuropa von der «Schönen Eiche von Harreshausen» in Hessen ab. Diese natürliche Mutation einer Stieleiche wurde schon im 17. Jahrhundert entdeckt und seither vielfach vegetativ vermehrt und in ganz Europa angepflanzt (Wikipedia). Die Säuleneiche kann ein wunderbares gestalterisches Element im Siedlungsraum sein, beispielsweise wo nicht genug Platz für einen breiten Baum vorhanden ist. Traditionell wurde dafür die Säulenpappel verwendet, dieser brechen aber relativ schnell Äste ab, sodass sie im Siedlungsraum nicht überall geeignet ist.
Baumbeiträge im Mobile sind in folgenden Ausgaben erschienen:
Mobile September 2021
Viele Infos zum Wert alter Bäume „Biotopbäume“ und Totholz für die Natur, Bewohner dieser Habitat und viele mehr:
Website der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL
Die grössten Bäume der Schweiz
Schöne Broschüre zu Bäumen und Sträucher im Siedlungsraum von BirdLife Schweiz